Worte und Orte

Anna Seghers (1900-1983) gilt heute als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen des vergangenen Jahrhunderts. Inwiefern ihre Flucht und die Exilzeit in Frankreich und Mexiko ihr Leben nachhaltig veränderte und dementsprechend auch in ihr Schaffen einfloss, erläutert die Literaturwissenschaftlerin Monika Melchert. Sie betreute viele Jahre das Anna-Seghers-Museum in Berlin-Adlershof, ist aktiv in der Anna-Seghers-Gedenkstätte sowie der Anna-Seghers-Gesellschaft und veröffentlichte jüngst im Quintus-Verlag ein Buch über Seghers mexikansiches Exil.

Auch Gebriele Tergit (1894-1982) war als jüdische Autorin gezwungen 1933 Deutschland zu verlassen. Die junge Frau, die ab 1915 publizierte, Mitte der 1920er Jahre begann für verschiedene Berliner Zeitungen Gerichtsreportagen zu verfassen und 1931 ihren ersten Romanerfolg feierte, flüchtete über Tschechien zunächst nach Palästina und später nach London. Auch sie hörte im Exil nicht auf zu schreiben – Worte waren für Tergit zeitlebens das Mittel, sich mit der Umwelt und dem eigenen Schicksal auseinander zu setzen. Nach und nach werden Gabriele Tergits Schriften im Schöffling Verlag veröffentlicht. Die Herausgeberin Nicole Henneberg spricht über die mutige Gerichtsreporterin und Romanautorin.

Abschließend wird ein Ort aufgesucht, der für Schriftsteller und Zeitungsleute, aber auch für andere am Kulturbetrieb Beteiligte, im Berlin der 1920er zentraler Anlaufpunkt war. Im Romanischen Café begegneten sich Verleger und Journalisten, Schauspieler und Regisseure, Schnorrer und Bohemiens. Welche Bedeutung dieses Café für die Kulturszene hatte, wie es groß wurde und wie es letztlich verschwand, erörtert die freiberufliche Dramaturgin, Regisseurin und Autorin von Im Romanischen Café – ein Gästebuch, Brigitte Landes.

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