„Kinder ohne Kindheit – ich begriff, dass Kinderliedchen und Reigen hier nicht genügen“ – Asja Lacis Erinnerungen an Orel

In ihren Erinnerungen schreibt Asja Lacis, wie sich in Russland, im Zuge der Oktoberrevolution, zwischenmenschliche Beziehungen veränderten und diese Veränderung auch im Theater bemerkbar wurde: „Das Theater drang auf die Straße vor und die Straße ins Theater“ schreibt sie in ihren Erinnerungen „Revolutionär im Beruf“. Asja Lacis kam 1918 nach Orel, ein kleines Städtchen außerhalb Moskaus. Dort baute sie das „Proletarische Kindertheater“ auf. An ihrer Theaterarbeit mit Kindern war nicht allein die pädagogische Methode der Beobachtung und der Freiraum, der dem Spiel, der Phantasie und der Selbstermächtigung der Kinder eingeräumt wurde unzeitgemäß – vor allem der Umstand, dass Lacis die Besprizorniki, die perspektiv- und verwahrlosten Straßenkinder (russ: „bezprizorný“ – „ohne Aufsicht“, „im Stich gelassen“) dazu brachte in Orel Theater zu spielen, zeigt das emanzipatorische Potential Lacis‘ „Proletarischen Kindertheaters“.
Zu hören sind hier einige Erinnerungen von Asja Lacis an Orel, unterlegt mit Stücken von Schostakowitsch und Prokofjew.

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